Mitgefühl, Demut, Respekt, Vertrauen, Geduld
Heilkunst ist eine auf praktischen Fähigkeiten und Wissen beruhende Kunst, die nicht nur das Leben eines einzelnen Individuums betrachtet, in seiner Gesundheit stärkt und Krankheit lindert, sondern einen gesamtgesellschaftlichen Blick aufnehmen muss. Dies verlangt bestimmte Qualitäten von uns, unter anderem die oben genannten, aber vor allem die Fähigkeiten zur Kommunikation.
One cannot not communicate. - Paul Watzlawick1
Es gibt ein in der Übersetzung gleichnamiges Buch (Heilkunst von Bernard Lown2 ) was ziemlich genau das beschreibt, was Heilkunst auch in dem hier beschriebenen Sinne meint. Dieses ist unbedingt lesenswert, für alle Ärzte oder Heilkünstler.
Die in diesem Kapitel beschriebenen Unterkapitel sollen davon handeln, was die Kommunikation zur Heilung beitragen kann.
Wenn wir nicht "nicht-kommunizieren" können, bedeutet das, dass wir immer eine Auswirkung haben, dann kann unsere Kommunikation auch schädlich sein. Gemäß dem Prinzip "Primum non nocere", welches auch Lown in seinem Text kritisiert, darf Heilkunst sich darauf besinnen, dass auch ein "nicht-handeln" Nutzen oder Schaden bringen kann. Oft ist ein unreflektieres Handeln, insbesondere im sogenannten "Agieren" nicht hilfreich.
Wir dürfen nicht zögern und müssen doch diagnostische Qualität liefern. Natürlich ist dies ein Anspruch, den Anfängern der ärztlichen oder therapeutischen Tätigkeit nicht erfüllen können. Gleichzeitig darf nicht in einen therapeutischen Nihilismus verfallen werden (Behandlung ohne Basis einer Diagnostik) oder in diagnostische Exzesse oder Überbehandlung.